Donnerstag, 31. Juli 2008

Cheap and crappy...

Leute, ich habe festgestellt, dass der Internet Explorer (dieses richtige Stueck Scheisse - und ja, das ist sogar noch nett ausgedrueckt) mir Streiche spielt bei den Bildern. Beim Hochladen mit dem Mozilla hat es geklappt, der Internet Explorer hat das nicht wie gewuenscht hingekriegt.

Ich hoffe alles wieder mehr oder weniger hingebogen zu haben. Die Bilder sollten nun vergroesserbar sein, so wie's gedacht war.

Montag, 28. Juli 2008

Home of the Klondike

Rund 10 km nach Watson Lake erreichten wir bereits das erwartete Schild mit dem unmissverstaendlichen Symbol, dass gleich ungeteerte Strasse beginnen wuerde.

Alles klar, oder?

Der Robert Campbell Highway ist die ersten Kilometer in einem recht guten Zustand und so kamen wir die ersten beiden Stunden gut voran. Dann jedoch wurde die Strasse enger und holpriger. Dafuer wurden wiederum ein paar Tierchen gesichtet, darunter ein grosser Elch und entweder ein Graufuchs oder ein Coyote. Die Koerpergroesse wurde fuer den Coyoten sprechen, aber sicher sind wir nicht. Kleintier ist noch viel schwerer auseinander zu halten, da ist manchmal ein Streifen im Gesicht oder auf dem Nasenruecken entscheidend, welche Art das nun gewesen ist. Genau, versucht mal, einen Streifen bei Tempo 100 auf einem Ground Squirrel zu erkennen :-)

Kein Platz fuer ein RV

Ross River war unsere naechste Station. Das Indianer-Staedtchen lag nicht direkt am Highway, ein 10 km langer Nebenweg fuehrte uns zur naechsten Tankmoeglichkeit. Obwohl das Leben hier ein weniger ruhiger verlaeuft werden Oeffnungszeiten sehr ernst genommen. Drei Minuten nach 18.00 Uhr wollten wir unseren Wagen volltanken und da ging nichts mehr. Morgen um 9.00 wieder antanzen - haetten wir nicht einen Automaten um die naechste Ecke entdeckt. Zwar ein wenig teurer, aber dafuer funktionierend und 20 km Umweg am naechsten Morgen ersparend.

Der Lapie Canyon Campground war unser Nachtlager. Wunderschoen am Lapie River gelegen, bietet dieser Campground fuer wenig Geld keinen Comfort. Per Selbstregistrierung darf man ein Plumpsklo benutzen und einen Platz aussuchen. Wir erfreuten uns, dass wir nur zu viert die Nacht hier verbrachten - und stellten gleichzeitig erschreckt fest, dass irgendwas am Camper undicht ist und den feinen Staub in die Wohneinheit laesst. Nun hatten wir doch noch das Gefuehl von Strandferien! Die Tuere wurde geputzt und behelfsmaessig abgedichtet. Der Rest wurde ausgeschuettelt und gewischt. Am naechsten Morgen stiegen wir dem Wanderweg entlang zum Fluss und zur Schlucht hinunter und wurden mit wunderschoenen Augenblicken belohnt.

Lapie River in den Morgenstunden

Wir setzten unsere einsame Fahrt nach Faro fort. Dieses Staedtchen liegt wiederum nicht an der Strasse, aber der Umweg hat sich diesmal mehr als gelohnt. Eine kleine Oase inmitten des Yukon. Im Gegensatz zu anderen heruntergekommenen Orten wird hier das Gras gemaeht, die Blumen geplegt und auf das Erscheinungsbild recht viel Wert gelegt. Wir werden sehr freundlich empfangen und kriegen auch gleich einen kleinen Tipp mit auf den Weg. Wir entscheiden uns spontan fuer eine kleine Wanderung zu einem nahen Wasserfall, dem Tipp folgend.

Ah, die lieben Kollegen sind auch da! Nein, nicht direkt Freunde von uns, eher gute Bekannte: Moskitos. Aber die Wanderung hat sich wirklich gelohnt, durch Wald, ueber den Fluss und dann die Klippe hoch ueber den Fluss den Wasserfall besichtigend. Faro ist - oder besser gesagt war - eine Minenstadt. Die groesste offene Blei/Zink-Mine von Nordamerika florierte bis noch vor 15 Jahren. Wir haetten gerne die Mine besichtigt, aber leider ist die fuer den Publikumsverkehr noch nicht zugaenglich. So verabschiedeten wir uns wieder von diesem huebschen Ort - wo sonst kann man schon mitten im Ort Golf spielen?

Ortsschild von Faro

Von Faro aus ist der Highway wieder geteert und so konnten wir zuegig unsere Reise fortsetzen. Bis ein scheinbar harmloser Bump die Ketten am Camper wieder etwas baumeln liessen. Diesmal warens die Vorderhaken die nach Schlaegen riefen und mehr oder weniger wieder zurecht gerueckt wurden. Spaeter stellten wir fest, dass auch bruchfestes Geschirr nicht das ist, was es vorzugeben scheint. Minus ein Glas, eine Schuessel und ein kleiner Teller.

Wir erreichten Carmacks gegen Abend, fuellten den Tank und stellten den Camper auf dem Campground ab. Die Duschen waren nur gegen einen Wucherpreis zu benutzen, so beschlossen wir, unsere "interne" Dusche zu benutzen. Klappte vorzueglich, nur dass der Wasservorrat zur Neige geht und der Abwassertank schnell gefuellt wird. So leerten wir selbigen in den Morgenstunden und fuellten den Frischwassertank.

Bei Steward Crossing biegt der Highway in den Silvertrail ab, der nach Mayo und Keno City fuehrt. Das sind rund 110 km Sackgasse, aber der Weg dahin hat sich gelohnt. Mayo und Keno sind wie viele andere Siedlungen hier Ueberbleibsel aus der Goldgraeberzeit (Silbergraeberzeit). Das Museum in Keno ist sehenswert und sehr informativ. Zudem sahen wir auf dem Hin- und Rueckweg mehrere Tiere bzw. ein Tier mehrmals. Ein Fuchs waehlte die Strasse um seine Beute zu transportieren und so sahen wir das arme Ding zwei Stunden spaeter immer noch, die Reste des Hasen schleppend. Lebende Hasen kriegten wir auch noch zu Gesicht.

Suempfe und Seen rund um Mayo

So hat sich der Hase das Gute-Nacht-Sagen wohl nicht vorgestellt

Unserem Ziel, den Camper so dreckig wie moeglich zu kriegen, sind wir uebrigens ein schoenes Stueck naeher gekommen: Der Silvertrail ist auch eine Staubpiste und da es die ganze Zeit mehr oder weniger stark regnete wurde die Reise so richtig schmutzig. Der Zwischenstand am Abend in Stewart Crossing zeigen die folgenden Bilder.

Das Heck. Man beachte die gesaeuberten Details

Die Befestigung der Vorderkette, Beifahrerseite

Waehrend unserer Reise haben wir uns an das regelmaessige naechtliche Rauschen der Heizung gewoehnt. Die Temperaturen haben schon lange nicht mehr die 20 Grad-Marke erreicht. So auch letzte Nacht wieder. Wir verlassen Steward Crossing in Richtung Norden - auf nach Dawson City. Unterwegs werden wir auf die wohl spontanste Umleitung unserer Reise geschickt. Mitten auf dem Highway biegt die Umleitung in den Wald, Erde bedeckt die Baeume, deren Stamm und Wurzeln auf beiden Seiten noch hervor schauen. Das ist wohl einfach ein Bulldozer durchgefahren und die Laster dahinter haben Erde ausgeleert. Einmal planieren und fertig ist die Umleitung.

Dawson City ist im Vergleich zu den vorher besuchten Orten eine grosse Stadt. Mit rund 2000 Einwohnern hat es fast alles, was es zum Leben braucht. Im Sommer verdoppelt sich die Zahl umgefaehr, Touristen sind hier wieder haeufiger anzutreffen, aber so richtig touristisch ist es doch nicht. Die Gehwege bestehen aus Holzplanken und die Fassaden lassen Erinnerungen an den Wilden Westen hochleben.

Wir haben den Abend zusammen mit einem Schweizer verbracht, der ebenfalls Kanada bereist und aus dem Berner Oberland stammt. Den beruehmten "Sourtoe" Drink konnten wir uns allerdings verkneifen. Ein Bus voller groellender Senioren zu spaeter Abendstunde liess und behende die Lokalitaet wechseln. Wir verschoben in die Gambling Hall und konnten unser Auge am Cabaret erfreuen. Da es noch nicht dunkel war aber doch schon 1 Uhr morgens, beschlossen wir den heutigen Tag nochmals in Dawson City zu verbringen. Das Dawson City Muesum wurde besucht und die Stadt noch ein wenig intensiver betrachtet.

Ein Strassenzug in Dawson City

Morgen solls endlich auf den Dempster gehen und da es die ganze letzte Nacht geregnet hat wird das bestimmt eine lustige Angelegenheit...

Donnerstag, 24. Juli 2008

Yukon - Larger than life

Hurra! Geschafft! Wir sind frueh genug aus dem warmen Bett gestiegen um gemuetlich zu fruehstuecken, den Camper von Abwasser zu befreien und mit Frischwasser zu befuellen. Danach verabschiedeten wir uns noch von Moesi und Yvonne, die im gleichen Campground uebernachteten und stiegen frohen Mutes in unseren Truck und konnten die Stadt hinter uns lassen. Ok, es war dann doch wieder 10.00 Uhr, aber hey, der Wille zaehlt.

Die Strassen wurden schnell einsamer und enger. Der Verkehr wurde merklich weniger, was uns sehr gefiel. Anstelle der sechsspurigen Autobahn um Edmonton fuhren wir auf einer normalen Hauptstrasse. Der Zustand war sehr gut, so dass wir mit mehr als 100 km/h ueber den Asphalt pfluegen konnten. Das ist sowieso merkwuerdig: Wir wurden vor den hohen Bussen gewarnt und gemahnt, ja die Geschwindigkeit einzuhalten, aber die Einheimischen scheinen davon nicht viel zu halten. Beispiel: 100 km/h sind erlaubt, wir fahren ein wenig mehr als 110 km/h und werden immer wieder ueberholt. So schlimm koennen die Bussen also nicht sein und nach dem ersten Dutzend Fahrzeuge die uns ueberholt haben haben auch wir die Reisegeschwindigkeit noch etwas angehoben.

Die Gegend wurde flacher und von Bergen oder nur schon Huegeln war weit und breit nichts zu sehen. Natur pur! Die Highways hier verlaufen absolut gerade, links und rechts davon sind Waelder. Naja, es hat auch sonst nichts ausser vielen Baeumen. Irgendwie gab's auch nicht so viel zu sehen.

Highway 49 in Richtung High Level (ausnahmsweise mit leichter Kruemmung)

Entlang dem Highway sind lauter schraege Verkehrstafeln zu sehen. Eine davon: Watch for pedestrians on highway, was soviel heisst wie: Ausschau halten nach Fussgaengern auf der Autobahn...

Ein Schild das es in der CH nie geben wird

Wir kamen sehr gut voran und erreichten am Abend High Level. 780 km wurden an diesem Tag zurueckgelegt, vorbei an etlichen Sumpfgebieten. Die toten Baeume die aus diesen Suempfen ragen ergeben ein bizarres Bild. Auf dem Weg haben wir sogar einen Bison gesehen. Was fuer ein grosses Getier mit riesigem Buckel, gemaechlich dahintrottend. Wir waren nach dieser langen Fahrt erschoepft, so kam uns der kleine, friedliche Campground kurz vor High Level sehr gelegen. Herrlich, wir sind hier fast alleine. Der nette Campgroundbetreiber hatte zudem noch frische Erdbeeren gepflueckt und fuellte unsere grosse Schuessel damit. Ein perfektes Dessert nach einem langen Tag. Wir konnten uns beide nicht erinnern, wann die letzten Erdbeeren so intensiv und saftig geschmeckt haben.

Zur Bestaetigung aller Schokoladeliebhabern: Schweizer Schokolade ist wirklich die beste! Wir wollten die Kanadische auch probieren und haben fuer teures Geld Fudges gekauft. Haesslich! Hier fehlen CH-Confiseure definitiv! Das einzige Essbare mit dem Etikett "Fudge" ist entweder Eiscreme oder ein "Hot fudge Brownie" (Brownie mit warmer Schokosauce - Arno's Liebling :-)

Inmitten schoenster Natur befindet sich der Aspen Campground in High Level

Die naechste Etappe brachte uns den lang ersehnten Norden naeher: Der 60 Breitengrad wurde ueberschritten (Nein Daniela, ueberfahren schreibe ich nicht, auch wenn's physikalisch korrekt ist) und im Visitorcenter hiess man uns herzlich willkommen in den Northwest Territories (NWT).

Juhuu, die NWT sind erreicht

Nicht nur innerhalb des Visitorcenters wurden wir freundlich begruesst, nein, bereits bei der Ankunft klopfte die Tierwelt an unsere Scheiben. Fliegen, Moskitos und andere Muster der Fauna flogen immer wieder an die Scheibe, das klang so einladend nach "Bitte aussteigen", dass wir gar nicht anders konnten. Die hubschraubergrossen Insekten sollten uns in den kommenden Tagen noch viel Freude bereiten.

Wir besichtigten die Alexandra Falls und die Louise Falls vom High River. Wir wunderten uns ueber die intensive Braunfaerbung des Flusses.

Alexandra Falls, Hay River

Von den Nationalparks in Alberta sahen wir praktisch nur Fluesse, die Schmelzwasser von Gletschern fuehren und ein schoenes Milchig-Weiss tragen. Die Fluesse hier hingegen haben ein recht grosses Einzugsgebiet und der Regen in den letzten Wochen und Monaten spuehlt halt ziemlich alles in Richtung Meer.

In Enterprise wird empfohlen, den Tank zu fuellen, da die naechste Tankstelle auf dem Mackenzie Highway mehr als 400 km weiter westlich war. Mit leichten Umwegen war dem zwar entgegen zu kommen und da uns weder der Preis noch die Einstellung der Dame hinter dem Tresen passte (nett ausgedrueckt) zogen wir Variante 1 vor. Wir fuhren nach Fort Providence, zumindest den ersten Teil der Strecke. Dann wurden wir gefahren. Die Strasse wird naemlich vom Mackenzie River unterbrochen und eine Faehre muss her. Die Benutzung derselben ist kostenlos und so setzten wir zuegig ueber. Kaum auf der anderen Seite angekommen, wurden wir von einer Bueffelherde empfangen. Diese trotteten dem Highway entlang, unmittelbar neben einer Baustelle bei der gearbeitet wurde. Die Arbeiter wie auch die Bueffel interessierte dies ueberhaupt nicht.

Die erste kleine Bueffelherde!

Zurueck zu den haesslichen Insekten: Die Moskitos (ca. 3 Arten) sowie die Bremsen, Fliegen und Libellen sind um ein mehrfaches (3-4) groesser als in der Schweiz. Die klatschen hart gegen die Scheiben, so dass wir zum teil nicht sicher sind, ob das grosse schwere Regentropfen sind oder diese haesslichen Insekten. Eklig!

Am naechsten Tag sassen wir kurz nach 8 Uhr (es geht also doch!) im Truck und testeten die ersten KM auf dem Mackenzie Highway, der unpaved ist (nicht geteert). Dieser ist definitiv selten befahren! So ca. alle 15-30 Minuten begegnen wir einem Fahrzeug. Auf dem ebenfalls ungeteerten Liard Highway begegneten wir waehrend 180 km ueberhaupt niemandem. Die Strassenbedingungen sind Potenzen besser als erwartet. Kleine Loecher hats schon ab und zu aber die erlaubte Hoechstgeschwindigkeit kann fast voll ausgeschoepft werden. 90 km/h plus 20 km/h Gesetzreserve, das ist fast wie fliegen. Sowas von cool!

Die Baustellen hier sind laenger und flexibler: Strassenbelag (Kies oder Erde) wird einfach abgeladen, die Begradigung erfolgt von Maschinen die teilweise noch 20 km entfernt sind. So entstehen ca. 20 cm tiefe Furchen im Kies die unsere Entscheidung bestaetigten, einen AWD zu mieten. Fahren fuehlt sich an wie schaukeln. Wird bei Regen sicher besonders lustig. Auf jeden Fall macht es Spass auch wenn wir bei jedem starken Bump unwillkuerlich im Rueckspiegel nachpruefen, wie es um die Haken steht. Quads sehen wir hier haeufig und es juckt uns, einen solchen zu testen um ueber die staubige Strasse zu fliegen, aehm fahren natuerlich.

Fort Liard wurde am Abend erreicht und wir stellten den Camper auf dem Hay Lake Campground ab. Da keine Registrierung noetig war, dachten wir, da kommt schon mal jemand vorbei, zumal Instruktionen fuer eine Selbstregistrierung fehlten. Es kam niemand und auch am naechsten Morgen interessierte sich keiner fuer unsere Anwesenheit. Wir waren mutterseelenallein auf dem Campground - abgesehen von den gefluegelten Kollegen um uns herum.

Die letzten Kilometer des Liard Highways fuehrten uns zurueck nach British Columbia. Gleich nach der Grenze war die Strasse wieder geteert, wenn auch der Zustand nicht optimal war. In Fort Nelson wurde getankt und nach einer Moeglichkeit Aussschau gehalten, einen Oelwechsel durchzufuehren. Da unser Truck recht neu war und bei jedem Anlassen meckerte "Oil change required" hielten wir (und Fraserway) es fuer besser, das vor dem Dempster Highway durchzufuehren. Fehlanzeige. Entweder war die Garage zu wenig hoch oder ausgebucht. Also lassen wir das bis Watson Lake, dahin wollten wir sowieso.

Wir fuhren also auf dem Alaska Highway gen Norden und trauten unseren Augen kaum: Wahrend der Fahrt nach Liard River konnten wir insgesamt 5 Elchkaelber sehen die offensichtlich ihr Mami suchten - oder Teenager waren die herumlungerten. Viele Bighornschaffe leben hier. Das sind sehr schoene, majestaetisch wirkende Tiere. Angekommen im Liard River Hot Springs Provincial Park genossen wir die Hot Springs. Zum Glueck hat Daniela intensiv den Reisefuehrer und die Stapelweise erhaltenen Unterlagen vom Visitor Center durchgeachert. Klein gedruckt wurden die Hot Springs empfohlen. Eigentlich wollten wir schon welche zwischen Banff und Jasper besuchen, es hat sich jedoch nie ergeben. Das ist gut so, denn diese hier sind einfach super! Der Weg vom Campground zu den Springs fuehrt durch eine wunderschoene Landschaft, aehnlich einem Regenwald. Die Hot Springs sind also voellig verborgen und paradiesisch gelegen. Und sie sind definitiv hot! Wir brauchten eine Ewigkeit, bis wir uns im Wasser befanden. Es riecht stark nach Schwefel und in der Mitte der Springs kann man die Blasen der aufsteigenden Hitze sehr gut beobachten. Nach einer Weile wechselten wir zu den unteren Springs, ca. 5 Gehminuten zurueck. Diese sind noch heisser. Mittlerweile hatte es weniger Leute und so genossen wir die Ruhe. Daniela versuchte naeher zur Hitzequelle zu gelangen. Das heisse Quellwasser fliesst in Waermeschwallen zu einem kleineren Becken. So ein Schwall ist brutal heiss, so war sie sehr schnell wieder draussen.

Eine weitere, helle Nacht verging und der Morgen begruesste uns mit waermenden Sonnenstrahlen - war auch noetig. Los ging's in Richtung Watson Lake. Auf dem Weg dahin sahen wir mit Abstand die meisten Tiere. 2 Schwarzbaeren, mehrere Bueffelherden mit Nachwuchs, 1 Fuchs mit einer Beute (ein Ground Squirrel musste dran glauben) und sogar einen Grizzly! Wir sahen die allerdings nur kurz, anhalten soll man nicht, damit sich die Tiere nicht an die Anwesenheit von Menschen gewoehnen.

Angekommen in Watson Lake hatten wir schon bei der 2. Garage Glueck und konnten weniger als 1 Stunde spaeter mit neuem Oel bereits wieder weiterfahren. Wir besuchten das Northern Lights Space and Science Center. Der Film im Omnimax-Format zeigte wunderbare Bilder. Eine Reise im Winter ist die Kaelte sicherlich wert.

Heute geht es weiter nach Ross River, dem Robert Campbell Highway folgend. Dies ist wiederum eine Schotterpiste, wir sind gespannt: Die Liste der Baustellen ist lang...

Freitag, 18. Juli 2008

Edmonton - Gateway to the North

Edmonton erreichten wir erst gegen 21.00 Uhr. Der Campground war reserviert, die Sonne ging erst nach halb elf unter, wir merken, dass wir dem Norden immer naeher sind. 17 Sonnenstunden waehrend des Sommers sind hier die Regel. Schoenes und warmes Wetter waere es eigentlich auch... Stattdessen haben wir kuehle 5 Grad am naechsten Morgen gemessen, der Hoechstwert des Tages ueberstieg 10 Grad nicht! Kurz nach 8 Uhr hat es zu regnen begonnen. Und wie! Der Himmel musste fuerchterlich zornig gewesen sein. Hagel prasselte waehrend ca. 10 Minuten auf uns nieder und verwandelte den Campground in ein nasses, braunes Schlachtfeld.

Grund genug, uns also mit warmen Kleidern einzudecken. Vorerst stand allerdings der Besuch bei Fraserway Edmonton auf dem Programm. Der Mechaniker ersetzte die Haken durch Staerkere. Somit koennen wir hoffentlich ohne weitere Pannen weiterfahren. Wir fragten noch nach Reservehaken doch er winkte ab. Diese brauechten wir nicht... Wir wollen es hoffen :-)

Danach haben wir uns die Body World Ausstellung angesehen, die im World of Science von Edmonton untergebracht ist. Zu sehen waren Darstellungen der ganzen Anatomie des Menschen. Das besondere dabei: Die Organe, Knochen etc. sind echt. Das heisst, Verstorbene wurden mittels Plastifizierung haltbar gemacht und in Posen gerueckt. Dies war sehr eindruecklich und fuer Daniela natuerlich die beste Gelegenheit, das Gelernte aufzufrischen.

Den folgenden, wieder sonnigen und warmen Tag haben wir mit einer Stadtrundfahrt begonnen und im weltweit groessten Einkaufszenter beendet. Bowling durfte natuerlich nicht fehlen. So kippten wir so gut wir konnten mit Hilfe der Kugel die Kegel um.

Nach einem weiteren Einkaufstag sind wir nun komplett eingedeckt und auch am umkippen. Wir haben wetterfeste Jacken, warme Kleider und genuegend Nahrungsmittel fuer die morgige Weiterreise in den Norden. Dahin wollen auch andere Schweizer. Wir guckten ganz bloed aus der eben anprobierten Waesche, als bekannte Gesichter aus dem Aegerital vor uns standen. Sie bleiben ein wenig laenger in Kanada und arbeiten zwischendurch als Volontarier.

Damit wir zwei Morgen auch rechtzeitig aus den Federn moegen, schliessen wir hier nun, das Einkaufszenter hat das eben auch gerade getan. Good night and good luck!

Dienstag, 15. Juli 2008

Jasper. Wonderful. By Nature.

Die Uebernachtung im Johnston Canyon Campground war ueberaus angenehm und problemlos. Wir kamen etwas spaeter an und durch die Naesse ersparten wir uns ein Feuerchen. Stattdessen wurde die Heizung der Campingeinheit das erste Mal getestet - erfolgreich.

Fuer den Freitag erwies sich der kanadische Wetterbericht als erstaunlich zuverlaessig. Sonnig, mit wenigen Wolken und rund 17 Grad kuehl. Am Morgen war davon aber noch nicht viel zu spuehren, nur dank der zuvor getesteten Heizung konnten wir die draussen herrschenden 5 Grad etwas egalisieren.

Der Johnston Canyon war umweit des Campgrounds. Wir wollten nicht bloss die Wasserfaelle besuchen, sondern den Weg bis zu den "Inkpots" bewandern. Diesen Tipp hatte uns Mike (der Fernglasverkaeufer in Calgary und selber Fotograf) gegeben. Es hatte ziemlich viele Leute unterwegs und wir brauchten fuer die insgesamt 12 Kilometer den ganzen Nachmittag. Wir leisteten einer aelteren Dame erste Hilfe, die ausgerutscht war. Sie konnte wegen ihrem deformierten Knoechel nicht mehr aufstehen, so stabilisierten wir mit improvisierten Mitteln und blieben die 2 Stunden bis zum Abtransport bei ihr. Danach konnten wir uns wieder unserer Wanderung widmen.

Johnston Creek

Schmunzeln mussten wir ueber den Kommentar eines Ehepaares aus New York: "Wow, wir sind so stolz, haben wir es nach oben zu den Upper Falls geschafft." Wir entgegneten dass wir nach ganz oben zu den Inkpots wollten. Da schaute sie uns beinahe entgeistert an: "Was, ihr wollt weiter? Das sind nochmals 1,5 Stunden!" Sie fragte, ob wir Wasser dabei haetten, worauf ihr Mann sagte: Schatz, das sind Profis, wir sind Stadtmenschen. ("Honey, they're professionals, we are city people.")

Vorbei an den praechtigen Upper Falls ging es weiter nach oben auf einem schoenen Wanderweg zu den Inkpots. Dabei konnten wir wieder ein Deer beobachten. Sogar aus sehr kurzer Distanz! Zu den Inkpots: Das sind farbenpraechtige, 1-2 m tiefe, kleine Seen, die vom Seegrund aus gespiesen werden und zurueck in den Johnston Creek fliessen. Ein sehr idyllisches Plaetzchen. Erstaunt waren wir ueber die Bemerkung zur Wanderung. Fuer unsere Verhaeltnisse eine kleine, leichte Wanderung ist sie hier als anstrengendere, eher fuer geuebte Wanderer bezeichnet... So waren wir gottlob auch nicht von lauter Leuten umgeben. Wir koennen dir nachfuehlen, Didi: Menschen koennen einem wirklich auf den Sack gehen...

Zwei der Inkpots

Muede aber erfuellt fuhren wir in Richtung Lake Louise und freuten uns riesig ueber den Baer der vor uns ueber die Strasse trottete. Endlich, ein Baer! Ein grosser, richtiger Baer und das ohne Fernglas! Angekommen in Lake Louise suchten wir nach einem Camping Platz. Die waren alle ausgebucht, wir hatten nicht bedenkt, dass Wochenende war. So stellten wir den Truck auf einem mit Overflow vermerkten Parkplatz ab. Das sind Plaetze die vereinzelt zur Verfuegung gestellt werden, wenn saemtliche Camping Plaetze fuer RVs ausgebucht sind. Cool, gratis uebernachten!

Ein Wort noch zu den RVs: RV steht fuer Recreational vehicle ("Erholungsfahrzeug") und meint Wohnwagen. Unser Truckcamper geht auch unter RV aber eigentlich ist ein RV ein riesiger Lastwagen, an dem meistens ein kleiner Kompaktwagen (z.B. GMC Yukon XL) als Zweitfahrzeug dranhaengt. Das ist ein RV.

Am naechsten Tag beschlossen wir uns den Lake Louise und den Moraine Lake anzusehen. Wiederum waren diese Sehenswuerdigkeiten voll von Touristen. Lange hielten wir es nicht aus. Es war total ueberfuellt. Zum Glueck haben wir im 2003 diese Seen bereits gesehen und so sind wir kurz danach zum Campground in Lake Louise zurueckgekehrt und spaziertem dem idyllischen Bow River entlang. Bis auf zwei Biker waren wir alleine. Wieder im Campground freuten wir uns riesig auf ein Feuer und ein leckeres Steak. Herrlich! Spaeter am Abend trafen wir auf ein Deutsches Paar, das vor einigen Jahren ausgewandert ist und uns eingeladen hat, bei ihnen suedlich von Edmonton vorbeizuschauen. Leider liegt es nicht auf unserem Weg.












Lake Louise (links) und Moraine Lake

Am Sonntag ging die Fahrt in Richtung Jasper los. Die erste Station war das grossumschwaermte Columbia Icefield. Angesichts des Preises und der Menschenmasse haben wir uns entschieden, nicht mit den Spezialtrucks auf den Gletscher zu fahren, sondern bis zur Gletscherzunge zu gehen. Mit dem Fernglas konnten wir eine ganze Menge sehen. Ist sehr eindruecklich, stimmt aber ehrlich gesagt auch nachdenklich. Ueberall sind Pfeiler angebracht mit den Jahreszahlen bis wohin der Gletscher reichte. Nur schon in den letzten zwanzig Jahren ist der Rueckzug gewaltig.

Da es mittlerweile zu regnen begonnen hatte machten wir uns auf den Weiterweg. Die Columbia Icefields sind etwa auf halbem Weg zwischen Banff und Jasper und wir wollten in die Naehe von Jasper gelangen. Bei den Athabasca Falls mussten wir aber einen Halt einlegen. Und einmal mehr staunten wir, wie das Wasser sich ueber Jahrtausende einen bzw. mehrere Wege durch Felsen gefressen hat.

Der Athabasca River zu Beginn der Schlucht...

Der Athabasca River ist eigentlich recht breit und fliesst gemuetlich gen Norden. Aber an dieser Stelle muss er sich mit wenig Platz begnuegen und tost in eine schmale Schlucht um dahinter wieder seine urspruengliche Breite anzunehmen. Wunderschoenes Szenario.

... und nach der Schlucht (zur rechten)

An dieser Stelle haben wir einen Nebenweg eingeschlagen. Anstelle des Highways 93 direkt nach Jasper zu nehmen, bogen wir auf den 93A ein. Ein alte Strasse, einspurig in beide Richtungen und der Belag zeigt Abnuetzungserscheinungen. Wenig Verkehr und gemuetliches Tempo fuer die Besichtigung der Gegend ist die Belohnung dafuer. Wir entschieden uns, im Wabasso Campground unsere Nacht zu verbringen und konnten gerade noch zu Abend essen, bevor der Himmel zu weinen began. Die Nacht waren wir auch ziemlich viel wach, erstaunlich, wie viel Laerm durch auf Plastik auftreffende Regentropfen entstehen kann.

Wir fuhren nach Jasper und traffen bei der Jasper Tramway Station auf ein Schweizer Paerchen - und eine Schlange. Die Schlange hiess, ein wenig mehr als eine Stunde warten und die netten Basler empfahlen uns einen Ausflug zum Mount Edith Cavell. Wir machten uns auf die bisher holprigsten 14 km unserer Reise und folgten dann dem Wanderweg. Der Angel Glacier ist anzutreffen, zumindest sieht man noch eine Zunge vom Berg haengen, der Rest entzieht sich der Blicke der Besucher. Ein Teil des Gletschers ist jedoch zusammen mit dem Gletschersee zurueckgeblieben und bietet eine sehr schoene Sicht. Wiederum ist der Rueckzug des Gletschers eindruecklich aufgezeichnet.

Der Gletschersee des Angel Glaciers, Eisschollen inklusive

Sowie das harte Eis im See langsam dahinschmolz, zeigte sich auf unserer holprigen Rueckfahrt ein anderes Material von seiner weichen Seite: Chromstahl. Die Campereinheit wird von vier Ketten am Truck gehalten. An jeder Kette sind vier Stahlhaken, einer jeweils an der Campereinheit, der andere an der Kette. Verbunden sind sie mit einer Spannvorrichtung. So, und bei den beiden hinteren Ketten haben drei Haken beschlossen, kuenftig nicht mehr krumm sein zu wollen, sondern beinahe gerade. Geklapper und Kettengerassel war die Folge, die Haken loesten sich und die Ketten baumelten so nutzlos herunter wie ein eben erhaengter Gringo vom Baum.

So herunterzufahren empfiehlt sich nicht, weshalb die Haken wieder mit Hilfe von Steinen benutzbar gemacht wurden. Sitzt, passt und hat Luft - fand auch der Mechaniker in Jasper der das kontrollierte und meinte, es sei alles in Ordnung. Aha. Wir werden uns auf jeden Fall mit Ersatzhaken ausruesten, schliesslich erwarten uns mehr als 1500 km Schotterpiste.

Wir machten uns trotz den unguenstigen Vorzeichen auf den Weg zum Maligne Lake, vorbei am Medicine Lake. Die malerische Strasse entlang dem Maligne River fuehrt in knapp 50 km zum See und ist bekannt fuer viele Tiere - "egal zu welcher Tageszeit man durchfahre, man begegne Wildtieren". So waren wir ziemlich gespannt, hielten den Fotoapparat bereit und konzentrierten uns auf alles was sich bewegte. Und das war - nichts. Es schien, als haetten die Tiere das gespuert.

Maligne River

Am Ende der Strasse liegt der Maligne Lake - ein grossartiges Ausflugsziel. Die als spektakulaere Bildkulisse verheisste Spirit Insel liegt 14 km vom Ufer entfernt und ist nur per Boot, Kanu oder schwimmend zu erreichen. Der Versuch, mit dem Kanu dahin zu paddeln, waere ziemlich anspruchsvoll. Das letzte Schiff hatte bereits abgelegt und so haben wir uns mit den Fotos begnuegt. Die Fahrt mit dem Ausflugsboot wird ohnehin zu einem Wucherpreis angeboten. Die 90 minuetige Fahrt kostet 47 CAD pro Person.

Maligne Lake

Wir kehrten ziemlich spaet zurueck in den Campground. Das Wetter fuer die naechsten Tage verheisst nichts Gutes, so beschlossen wir, gleich heute nach Edmonton weiter zu reisen.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Discover Banff

Vergangenen Montag wollten wir frueh aufbrechen, um fuer Daniela noch einen warmen Fleece-Pullover zu kaufen. Einmal mehr jedoch ging unser Konzept von "spaet hinein und frueh heraus" nicht wirklich auf. Es war Mittag, bis wir im Einkaufszenter (Market Mall, nicht Chinook, lag naeher am Weg) eintrafen. Einen Pullover und eine Mahlzeit spaeter konnten wir dann doch noch den Weg nach Banff unter die Raeder nehmen.

Wir statteten dem Visitor Center einen Besuch ab und da es schon spaet war machten wir uns gleich in Richtung Campground auf. In den Nationalparks sind die Campgrounds alle staatlich betrieben. Sie unterscheiden sich von den privaten Campgrounds durch geringfuegig weniger Komfort (zum Beispiel keine Seife und keine Papiertuecher in den WCs). Dafuer sind die Staatlichen viel besser in die Natur integriert, es hat massig Baeume und das Feuerholz kostet eine Pauschale. Einzelne Buendel an den Tankstellen oder in den privaten Campgrounds sind naemlich recht teuer.

Frohen Mutes bedienten wir uns also am Feuerholz und entfachten ein Feuerchen um den geschenkten Speck ordnungsgemaess erwaermen zu koennen. Ein paar Gummel landeten per Flugparabel in der Glut. Wir wunderten uns ueber die zahlreichen Loecher um die Feuerstelle. Welche Mitbewohner da wohl hausen moegen? Das Raetsel wurde am naechsten Morgen gelueftet, das Begruessungskomitee war ueberwaeltigend. Mehr als ein halbes Dutzend Tierchen der Gattung Golden-mantled Ground Squirrel tollten um uns herum und zeigten sich ueberhaupt nicht menschenscheu.

Auesserst zahm und niedlich

An diesem Tag starteten wir unsere erste Wanderung entlang dem Spray River, einem wunderschoenen Nebenfluss, der in Banff in den Bow River muendet. Wir waehlten den inoffiziellen Weg, viel naeher am Wasser und nicht die fuer Bikes und Pferde verbreiterte Beinahe-Autobahn. Hat sich sehr gelohnt, eine praechtige Flora und viele Tierchen begleiteten uns. Sogar ein White-Tailed Deer sprang in kurzer Distanz vor uns ueber die Strasse und schaute uns dann lange mit seinen ueberaus grossen Ohren an. Die Tiere werden also immer groesser, und das nicht bloss wegen des Fernglases.

Spray River, etwa 4 km vor Banff

Muehsame kleine Tierchen begleiten uns aber immer noch: diese haesslichen Moskitos schlagen immer wieder arg zu. Arno wurde an den Armen grob zugerichtet. Komischerweise wollten - bei dieser Wanderung zumindest - die Dinger von Daniela nichts mehr wissen. So lernen wir also, den Anti-Mueckenspray schon morgens nach dem Aufstehen zu benutzen. Am Abend genossen wir im "The Keg" ein herrliches Steak. Das war sowas von lecker!

Am Mittwoch konnten wir - oh Wunder - relativ frueh aufbrechen zu unserer Wanderung auf den Sulphur Mountain. Wir waren ziemlich ueberrascht und erfreut ueber das herrliche Wetter, entgegen den vor 2 Tagen vorausgesagten Verhaeltnissen. Auf dem Weg nach oben begegneten wir nicht sonderlich vielen Touris, einige Tiere zeigten sich ebenfalls. Es gibt hier auch viele Schmetterlinge zu sehen, einer schoener als der andere.

Oben angekommen freuten wir uns ueber das aufstiegsbelohnende Panorama ueber Banff und das Bow Valley! Die Weitsicht war atemberaubend!

Sicht auf Banff und den Bow River, linkerhand Cascade Mountain (2998 m)

Es windete aehnlich wie auf dem Jungfraujoch, so mussten wir die Muetzen immer wieder gut festhalten. Dank den Jacken aus dem Rucksack mussten wir nicht allzusehr frieren wie andere Touris in T-Shirt und kurzen Hosen. Den Weg nach unten ueberliessen wir teilweise der Schwerkraft - und Schweizer Handwerk: Die Gondel wurde naemlich von Garaventa installiert.

Touristen verdecken die schoene Aussicht!

Die nachstehende Aktion begeisterte uns angesichts der happigen Preise weniger: Unsere Waesche wollte mal wieder gewaschen werden und so verbrachten wir die naechsten 2 Stunden in der Laundry (4 $ pro Maschine!). Danach haben wir mexikanisch gegessen und die Wahl des Restaurants lohnte sich durchaus! Der Service hier ist absolut spitzenmaessig.

Fuer heute Donnerstag war Regen mit Blitz und Donner bei hoechstens 12 Grad angekuendigt. Bullseye! Wobei die 12 Grad sogar noch optimistisch zu bewerten sind. Wir haben ausgeschlafen, den ersten Defekt am Camper verursacht (ein Ast war dem Dachlicht im Weg, oder umgekehrt) und sind zum Lake Minnewanka gefahren. Sehr malerisch und die Strassen und Parkplaetze waren wie leergefegt. Ein kurzer Spaziergang musste uns dann genuegen, es regnete immer wieder. Wir stockten die Lebensmittelvorraete auf und verbrachten etwas Zeit im Internet...

Jetzt geht's weiter in Richtung Norden, aber nur wenige Kilometer. Wir moechten den Johnston Canyon bewandern und der Campground davon ist unweit von Banff. Wir vetrauen der Prognose fuer morgen: Wieder sonniger und etwa 17 Grad.

Montag, 7. Juli 2008

Get your head in a hat!

Calgary wurde besucht, die Schuhsohlen abgelaufen und die Stampede hat auch schon begonnen. Aber schoen der Reihe nach.

Wie vielleicht bemerkt wurde, gibt es keinen Tageseintrag mehr, dafuer ist die Sache doch zu aufwendig. Wir wollen auch noch was sehen, und nicht bloss ueber die Neuigkeiten informieren :-)
Wir hoffen, im Zeitraffermodus falle nichts Erhebliches unter den Tisch.

Calgary
Am Dienstag haben wir erstmal Calgary erkundet. Die Stadt selbst ist nicht unbedingt gross und auch nicht sonderlich schoen. Sie gleicht mehr einer riesigen Baustelle. Im Zentrum wird wie wild gebaut. War der Calgary-Tower vor 20 Jahren noch das hoechste Bauwerk weit und breit, geht er heute zwischen den Wolkenkratzern fast unter.

Der sehenswerte Teil bildet die schon erwaehnte Stephen Avenue mit einigen Shoppingmalls - die natuerlich teilweise besucht wurden. Unter anderem wurde ein Fernglas erworben. Wenn's nur noch Kleintier zu sichten geben sollte, dann erscheinen diese damit wenigstens eindrucksvoll gross und gefaehrlich. Schliesslich musste auch ein passendes Outfit fuer die Stampede her. Ein Hut und ein Paar Stiefel sollten's schon sein. Und da Mann und Frau eben waehlerisch sind, brauchte das seine Zeit.

Zu unserer Freude hat uns ein Deutsches Ehepaar am Abend ihre Vorraete weitergegeben, da sie am naechsten Tag abreisten. Als Dank haben wir sie zu einem Martini eingeladen (so ziemlich das Einzige was wir anzubieten hatten). Wir redeten bis in alle Nacht und vergassen prompt die Waesche. Natuerlich war jetzt die Laundry geschlossen und am naechsten Morgen hatten wir wegen der Parade keine Moeglichkeit mehr, diese zu holen. So blieb die Waesche halt 1,5 Tage im Tumbler liegen...

The greatest outdoor show on earth
Am Freitag Morgen besuchten wir dann die Stampede Parade. Die Stampede geht hier unter dem Motto "The greatest outdoor show on earth" ueber die Buehne. Das ist sie vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Im Herzen als Rodeofestival geboren ist einiges dazugekommen, auf uns wirkte das wie eine Mischung aus Fasnacht und Chilbi. Die Parade glich denn auch einem Fasnachtsumzug und die Strassen waren dementsprechend belagert. Als Nordamerikaner ist BYOC (Bring your own chair) ein angeborenes Verhalten (wie dem Bauer der Melkstuhl). Der Route entlang waren lauter Stuehle zu sehen, vereinzelt auch Schlafsaecke. Wie wichtig den Einwohnern von Calgary die Stampede ist, wurde uns mehrmals bewusst, als wir Leute darauf ansprachen. Viele nehmen dafuer die 10 Tage frei, Geschaefte haben nur halbtags geoeffnet, Fahrplaene sind mit Ausnahmen versehen und Strassen werden gesperrt.

Nach der Parade wurden die durchgefrorenen Glieder wieder gefuehlvoll - mit einem zuenftigen Drink - erwaermt. Das Wetter in und um Calgary ist mehr als komisch. Wir hatten nur zwei strahlend schoene Tage, der Rest war durchwachsen. Von wolkig bis rabenschwarze Nacht um drei Uhr nachmittags gibt's zu unserem Erstaunen noch ziemlich viel dazwischen. Auch die Temperatur entspricht eher unseren Vorstellungen von Nordkanada. 25 Grad sind das hoechste der Gefuehle, weit weniger die Regel.

Come down get away
Wir besuchten natuerlich ein Rodeo im Stampede Ground. Das findet am Nachmittag statt, dauert mehr als 2 Stunden und ist sehr abwechslungsreich. Alle Wettbewerbssparten finden jeden Tag statt, zum Beispiel "Bareback", "Bull riding" und "Saddle Bronc". Zu Deutsch: Zu Ross ohne Sattel, Bullen reiten und wieder Hafertraktor, diesmal gesattelt.

Bull Riding

Neben dem Rodeo finden auch andere tierische Wettbewerbe statt. Das "World Stock Dog Championship" hat uns sehr amuesiert. Ein Hund mit Herrchen versucht dabei drei Schafe zuerst um zwei Tonnen und eine Gatter-Verengung zu fuehren. Zum Schluss sollen die daemlichen Tiere (sorry, aber wenn der Hund nicht in der Naehe ist, stehen die einfach bloed da und geben Laute von sich - Baaeeehh ;-) in einen Pferch getrieben werden. Wie bei allen Wettbewerben ist alles streng reglementiert: Der Hirte darf den Hund nur mit Pfiffen "lenken" und sich kaum bewegen. Der Hund darf weder die Schafe beruehren noch bellen. Nach 4 Minuten ist der Spass vorbei. Wenig Zeit, wie wir feststellen konnten. Aber trotzende Schafe sind einfach zu drollig und so war Daniela die einzige im ganzen Saddledome die immer wieder losprustete.

Stampede Grounds, Calgary downtown im Hintergrund

Ein Besuch der Grand evening show stand natuerlich auch noch auf dem Programm. Das Wagenrennen (Chuckwagon) war maessig spannend, vielleicht auch deshalb, weil es wie aus Kuebeln zu schuetten begann. Der Showteil war schoen und witzig gestaltet und das abschliessende Feuerwerk einfach toll.

Alles in Allem hat uns die fuenfte Jahrszeit von Calgary sehr gefallen - und ist definitiv sehenswert! Vor allem da es hier die von uns ueber alles geliebten "Those little donuts" gibt! Wir haben die Dinger im 2003 in Vancouver an der PNE genossen und wie in Erfahrung zu bringen ist, gibt's die praktisch an jeder Chilbi, aber halt nur dort - wie bei uns Zuckerwatte. Auf Wiedersehen in Edmonton an den Klondike Days, Yiihaa!

Ja, bei den kleinen Dingern freuen sich alle!

Dienstag, 1. Juli 2008

Calgary – Heart of the New West

Das erste Mal in unserem wohlverdienten (!) Urlaub, in dem wir bis in die Mittagsstunden ausschlafen. Hach, war das ueberfaellig.

Calgary ist um ein paar Grad kuehler als was wir bisher so erlebt haben, also ziemlich schweizerisch. Grauer Himmel, 16-19 Grad und sporadischer Regen. Na toll. Immerhin meinte der kanadische Bucheli, auf die Stampede hin am Wochenende sollte es 25 Grad und schoen werden. Mal sehen ob die Ueberseevariante des Wettermanns zuverlaessiger ist als unsere.

Auf dem Weg nach Downtown beim Abbiegen gab Daniela folgenden Kommentar von sich: "Achtung! Da Mensch!" (Anmerkung Daniela: Es haet ja au muesse schnell gah!).

Parkplaetze in Downtown zu finden ist ziemlich schwierig und teuer. Anfaengerglueck oder Koennen :). Auf jeden Fall kriegten wir einen Parkplatz ohne Suchen und kriegten von einer freundlichen Dame auch gleich das noch 2 Stunden lang gueltige Ticket. Dies dank Daniela, die im Camper noch eine "kurze" Ewigkeit verbrachte, um lange Hosen und Jacke zu montieren. Der Kauf einer warmen Jacke wird wohl nicht lange auf sich warten lassen!

Der Stadtkern zeigt einige schoene Sachen und der Tower wird sicher auch noch unseren Besuch erhalten. Heute ist ja der 1. Juli und somit Canada Day. Trotz dieses Feiertages und der Feierlichkeiten wirkte die Fussgaengerzone (Stephen Avenue) ziemlich ausgestorben.

Zurueck im Campground hat Daniela den Moskitospray vergessen als sie 2 weitere Naechte im Office buchte und kam noch verstochener zurueck. Arno hat hier mehr Glueck. Fazit nach 4 Tagen campen: 21 Mueckenstiche zieren Daniela's Waden. Zur Feier des Tages liessen wir den Korken im sprichwoertlichen Sinne knallen. Der Korken kam ca. 10 m entfernt neben einer Motorhaube zu liegen. Dieser Spass zog etliche Blicke auf sich, was uns noch mehr lachen liess. Weiss nicht wo Arno mit den Gedanken war. Daniela sagte "Prost" und Arno erwiderte "Tschuess...." - wir fingen an loszuprusten, er hat den Versprecher sogleich bemerkt :).

Ach ja: Tanken ist auch hier nicht guenstig (Diesel ist teurer als Benzin) und der Truck erweist sich erwartungsgemaess als ziemlich durstig. Wir haben bis jetzt 2 mal getankt: 231 Liter fuer ca. 1'100 km, der Literpreis bewegt sich so um die 1.42 $.

Die naechsten Tage sind fuer Calgary eingeplant, am Freitag geht die Stampede los und da wollen wir auch noch vorbeischauen. Die Baeren und anderes Getier koennen ihre Ruhe vorlaeufig noch geniessen.