Mittwoch, 20. August 2008

Vancouver "By Land, Sea and Air We Prosper"

Mit gemischten Gefuehlen fuhren wir los, das eine oder andere schon ein wenig zusammengepackt. Kurz nach Mittag trafen wir planmaessig in Vancouver ein und fuhren direkt zu Arno's Onkel. Ein schoenes Wiedersehen! Sie bestaunten den wirklich dreckigen Camper und knipsten ein letztes Foto. Die 7 Wochen vergingen wie im Fluge. Wir konnten es selbst kaum glauben. Den Nachmittag verbrachten wir mit Auspacken und (Wieder-)Einrichten im Gaestezimmer.

Die hintere Stossstange des Campers

Der Hochdruckreiniger war bereits im Einsatz als Daniela bei Fraserway nachfragte, wie sauber denn sauber gemeint sei. Sauber heisst bei Fraserway: nicht sauber, den Innenraum wischen genuegt, der Rest darf aussehen wie er momentan ist. Schnell wurde der Hochdruckreiniger abgeschaltet. Wir wollten dem Vermieter doch auch noch Arbeit lassen und zeigen, wie wir uns Muehe gegeben haben. Bei einem herrlichen Abendessen liessen wir den Abend ausklingen und krochen wiederum muede unter die Bettdecke.

Das Resultat

Wichtig zu erwaehnen: Die Verwandtschaft schaute uns unglaeubig an, als wir sagten, wir tragen erst zum 3. Mal kurze Hosen und aermellose Shirts. Vancouver hatte bis zu 32 Grad, in den Stadtteilen die weiter weg sind vom Meer sogar bis zu 36 Grad. Die Regentage waren massiv weniger als wir diese geniessen durften.

Der Tag der Rueckgabe war da. Nach einem leckeren Fruehstueck brachten wir den Wagen zurueck, der Dreck zog einige Blicke auf sich. Wir waren ziemlich stolz, den bisher dreckigsten Camper des Jahres zurueckzugeben. Das zerbrochene Geschirr und die Lampe interessierte niemanden, "Passt scho". Beim Erledigen des Papierkrams erzaehlten wir, was genau wo und wie schiefgegangen war. Fraserway zeigte sich verstaendnisvoll und kulant, wir sind zufrieden mit der gefundenen Loesung.

Unsere Reise in Zahlen
11'379 km gefahren
2'299.84 Liter Diesel (billigster Preis: 1.325, hoechster: 1.850) getankt
20 l/100km Durschnittsverbrauch
3'478.72 CAD fuer Treibstoff ausgegeben
5 Haken zurechtgeschlagen
2 Haken ersetzt
1 Oelwechsel
3 kg Nerven
> 150 Fluchwoerter

Nach der Rueckgabe fuhr uns ein Bus mit Passanten-ignorierender Fahrweise zum Flughafen. Ab nun gibt's einen "Small car", damit wir auch in der City einen Parkplatz finden. Auch hier ging es nicht reibungslos. Wir sollten einen Voucher vorlegen, der zum Beweis der Bezahlung dient. Wir hatten keinen per e-Mail erhalten und nahmen an, dass dieser per Post verschickt wurde als wir schon weg waren. Nach einigem hin und her konnten wir unseren Ford Mustang in Empfang nehmen. Wir duesten mit offenem Verdeck los, ein wahrer Genuss nach den kalten Tagen!

So klein ist der Mustang zwar nicht, aber er passt wunderbar in die mit "Small car" beschrifteten Parkplaetze in Tiefgaragen. Ein Jeep Cherokee, ein Chrysler Grand Voyager und so ziemlich alles was sich auf europaeischen Strassen an PWs bewegt wuerde uebrigens auch reinpassen.

Wir erkundigten uns im Visitorinfo nach ein paar Sachen, u.a. nach einem Wasserpark. Die Sehnsucht nach temperiertem Wasser das nicht von oben auf uns faellt ist gross. Den Nachmittag schlossen wir mit einer herrlichen Fahrt durch Vancouver ab. Dem Stanley Park entlang und den verschiedenen Straenden folgend ging's wieder zurueck zu unserem voruebergehenden Zuhause, wo uns wiederum ein leckeres Essen erwartete. Wir werden hier wirklich sehr verwoehnt. Die klagenden Laute, das ginge auf die Figur werden lauter.

Am naechsten Tag startete bei schoenstem Wetter die PNE. Diese kennen wir von unserem letzten Urlaub in Kanada 2003. Hier erwarteten uns wieder einige super Shows. Die Superdogs und Wheels of Steel, eine tolle Atmosphaere und natuerlich die herrlichen "Those little Donuts". Es wurde extrem heiss und die Anzahl der Besucher stieg zusehends an. Unzaehlige Bahnen zogen waghalsige Zahlende an, wir verzichteten gerne. Der Mageninhalt will nicht separiert vom Magen auf den Boden zurueck. Am spaeteren Nachmittag entflohen wir der dichten Menschenmenge und fuhren mit unserem Untersatz der Sonne entgegen.

Wheels of Steel, FMX, Backflip

Am Sonntag war das Wetter wieder sehr schoen und warm und nach einer Ausfahrt mit unserem Cabrio machten wir einen Halt in einem Stadtpark in Surrey. Herrlich wenig Leute und angenehme Temperaturen liessen uns verweilen. Spaeter besuchten wir den Lynn Canyon mit der Suspension Bridge (Haengebruecke). Es gibt einen kurzen schoenen Weg dem Fluss entlang. Dieser kann von einem Einweg zu einem Rundweg ausgebaut werden. Man springt ueber die Steine um den Fluss zu ueberqueren (Rezept Arno) oder zieht die Schuhe aus um ihn zu durchqueren (Rezept Daniela). Am Abend assen wir chinesisch und fanden den Weg ins Bett eher spaet. Schliesslich muss der Keller ein wenig geraeumt werden, wenn im Herbst wieder Wein gebunkert werden soll...

Der heutige Morgen war wieder von der kuehlen Sorte. Es regnete (noch) nicht, dafuer wehte eine steife Bise vom Meer her. Ein wenig enttaeuscht ueber die Vorhersage der naechsten 3 Tage (Regen, falls da jemand nicht drauf gekommen waere) suchten wir nach passenden Aktivitaeten. Ein Besuch bei Arno's Cousine stand als erstes auf dem Programm, dann wollten wir eigentlich in einen Indoor-Wasserpark, aber die vielen kleinen kreischenden Kinder liessen uns die Entscheidung leicht fallen. Wir zogen es vor, in die Stadt zum Strand zu fahren, die Schuhe auszuziehen und genuesslich im Sand am Strand von Jericho Beach entlang zu spazieren. Es gab ab und zu ein paar Tropfen, aber zum Glueck hat der Himmel den grossen Kuebel festgehalten. Die teilweise durchscheinenden Sonnenstrahlen rueckte die Downtown in sonniges Licht, der Rest drumherum lag im Schatten - ein toller Anblick.

Regen - was denn sonst - begruesste uns am naechsten Tag. Der Plan Wasserpark war rasch begraben. Es war kuehl und so beschlossen wir, uns in der Stadt nach Bikes umzusehen. Wir hofften auf ein Schnaeppchen. Rasch wurden wir fuendig und liessen uns diese Hobel bis zum naechsten Tag reservieren. Immer zuerst darueber schlafen um keinen teuren Bock zu schiessen. Diese Devise hat uns schon vor manchem unnoetigem Kauf bewahrt. Wir sahen uns noch andere Dinge an und die Zeit verging wie im Fluge. Zuhause erwartete uns ein Barbeque an welchem die ganze Familie teilnahm. Das war wirklich wunderschoen, alle wieder zu sehen.

Irgendwann raecht sich die Tatsache, nicht genuegend Sonne gesehen zu haben und Daniela brachte am naechsten Tag kein Wort mehr heraus. Eine ploetzliche Erkaeltung mit dem obligat dazugehoerenden Unwohlsein hatten sie heimgesucht. Hier gibt es keine Apotheken wie wir sie kennen, sie sind meistens Bestandteil eines groesseren Supermarkts oder fuehren selber Esswaren und Bekleidung. So suchten wir eine Filiale von London Drugs auf. Unzaehlige Mittelchen und zum Teil hochdosierte Medikamente liegen hier im Gestell.

Spaeter erkundigten wir uns im VisitorInfo ueber die GST-Rueckforderung. Hier bezahlen wir auf saemtliche Artikel 5 % GST (Goods and Service tax), was in etwa unserer Mehrwertsteuer entspricht. Belege ueber 50 CAD konnte man einreichen und kriegte bei Verlassen des Landes die GST zurueck. Konnte! Im Maerz 2007 wurde das zu unserem Entsetzen abgeschafft. Die Schweiz wird mindestens beim Bike die hohle Hand auch hinhalten, was den Drahtesel noch teurer macht. Aber trotz der zusaetzlichen Kosten mit dem Transport und der Steuern profitieren wir von einem guenstigeren Preis als in der Schweiz. Nicht mehr viel aber immerhin ein paar hundert CAD. Ein Bike liegt drin, ansonsten muessten wir fuer das 5. Gepaeckstueck (das 2. Bike) einen enormen Aufpreis bezahlen. So zahlen wir lediglich fuer die Tatsache, dass wir eines transportieren. Ein Bike wird den Weg in Schweiz also finden.

In Gastown, unserer naechsten Station, gab der Regen mal wieder alles. Grr... Diese Dreckswolke verfolgt uns seit Calgary und will immer noch nicht von uns lassen. Sie haengt wie eine Klette an uns, und das seit dem 7. Juli! Also Leute, passt auf, wenn wir zurueckkommen lauft ihr Gefahr, dass Regen einsetzt ;-)

Keine Kommentare: