Montag, 7. Juli 2008

Get your head in a hat!

Calgary wurde besucht, die Schuhsohlen abgelaufen und die Stampede hat auch schon begonnen. Aber schoen der Reihe nach.

Wie vielleicht bemerkt wurde, gibt es keinen Tageseintrag mehr, dafuer ist die Sache doch zu aufwendig. Wir wollen auch noch was sehen, und nicht bloss ueber die Neuigkeiten informieren :-)
Wir hoffen, im Zeitraffermodus falle nichts Erhebliches unter den Tisch.

Calgary
Am Dienstag haben wir erstmal Calgary erkundet. Die Stadt selbst ist nicht unbedingt gross und auch nicht sonderlich schoen. Sie gleicht mehr einer riesigen Baustelle. Im Zentrum wird wie wild gebaut. War der Calgary-Tower vor 20 Jahren noch das hoechste Bauwerk weit und breit, geht er heute zwischen den Wolkenkratzern fast unter.

Der sehenswerte Teil bildet die schon erwaehnte Stephen Avenue mit einigen Shoppingmalls - die natuerlich teilweise besucht wurden. Unter anderem wurde ein Fernglas erworben. Wenn's nur noch Kleintier zu sichten geben sollte, dann erscheinen diese damit wenigstens eindrucksvoll gross und gefaehrlich. Schliesslich musste auch ein passendes Outfit fuer die Stampede her. Ein Hut und ein Paar Stiefel sollten's schon sein. Und da Mann und Frau eben waehlerisch sind, brauchte das seine Zeit.

Zu unserer Freude hat uns ein Deutsches Ehepaar am Abend ihre Vorraete weitergegeben, da sie am naechsten Tag abreisten. Als Dank haben wir sie zu einem Martini eingeladen (so ziemlich das Einzige was wir anzubieten hatten). Wir redeten bis in alle Nacht und vergassen prompt die Waesche. Natuerlich war jetzt die Laundry geschlossen und am naechsten Morgen hatten wir wegen der Parade keine Moeglichkeit mehr, diese zu holen. So blieb die Waesche halt 1,5 Tage im Tumbler liegen...

The greatest outdoor show on earth
Am Freitag Morgen besuchten wir dann die Stampede Parade. Die Stampede geht hier unter dem Motto "The greatest outdoor show on earth" ueber die Buehne. Das ist sie vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Im Herzen als Rodeofestival geboren ist einiges dazugekommen, auf uns wirkte das wie eine Mischung aus Fasnacht und Chilbi. Die Parade glich denn auch einem Fasnachtsumzug und die Strassen waren dementsprechend belagert. Als Nordamerikaner ist BYOC (Bring your own chair) ein angeborenes Verhalten (wie dem Bauer der Melkstuhl). Der Route entlang waren lauter Stuehle zu sehen, vereinzelt auch Schlafsaecke. Wie wichtig den Einwohnern von Calgary die Stampede ist, wurde uns mehrmals bewusst, als wir Leute darauf ansprachen. Viele nehmen dafuer die 10 Tage frei, Geschaefte haben nur halbtags geoeffnet, Fahrplaene sind mit Ausnahmen versehen und Strassen werden gesperrt.

Nach der Parade wurden die durchgefrorenen Glieder wieder gefuehlvoll - mit einem zuenftigen Drink - erwaermt. Das Wetter in und um Calgary ist mehr als komisch. Wir hatten nur zwei strahlend schoene Tage, der Rest war durchwachsen. Von wolkig bis rabenschwarze Nacht um drei Uhr nachmittags gibt's zu unserem Erstaunen noch ziemlich viel dazwischen. Auch die Temperatur entspricht eher unseren Vorstellungen von Nordkanada. 25 Grad sind das hoechste der Gefuehle, weit weniger die Regel.

Come down get away
Wir besuchten natuerlich ein Rodeo im Stampede Ground. Das findet am Nachmittag statt, dauert mehr als 2 Stunden und ist sehr abwechslungsreich. Alle Wettbewerbssparten finden jeden Tag statt, zum Beispiel "Bareback", "Bull riding" und "Saddle Bronc". Zu Deutsch: Zu Ross ohne Sattel, Bullen reiten und wieder Hafertraktor, diesmal gesattelt.

Bull Riding

Neben dem Rodeo finden auch andere tierische Wettbewerbe statt. Das "World Stock Dog Championship" hat uns sehr amuesiert. Ein Hund mit Herrchen versucht dabei drei Schafe zuerst um zwei Tonnen und eine Gatter-Verengung zu fuehren. Zum Schluss sollen die daemlichen Tiere (sorry, aber wenn der Hund nicht in der Naehe ist, stehen die einfach bloed da und geben Laute von sich - Baaeeehh ;-) in einen Pferch getrieben werden. Wie bei allen Wettbewerben ist alles streng reglementiert: Der Hirte darf den Hund nur mit Pfiffen "lenken" und sich kaum bewegen. Der Hund darf weder die Schafe beruehren noch bellen. Nach 4 Minuten ist der Spass vorbei. Wenig Zeit, wie wir feststellen konnten. Aber trotzende Schafe sind einfach zu drollig und so war Daniela die einzige im ganzen Saddledome die immer wieder losprustete.

Stampede Grounds, Calgary downtown im Hintergrund

Ein Besuch der Grand evening show stand natuerlich auch noch auf dem Programm. Das Wagenrennen (Chuckwagon) war maessig spannend, vielleicht auch deshalb, weil es wie aus Kuebeln zu schuetten begann. Der Showteil war schoen und witzig gestaltet und das abschliessende Feuerwerk einfach toll.

Alles in Allem hat uns die fuenfte Jahrszeit von Calgary sehr gefallen - und ist definitiv sehenswert! Vor allem da es hier die von uns ueber alles geliebten "Those little donuts" gibt! Wir haben die Dinger im 2003 in Vancouver an der PNE genossen und wie in Erfahrung zu bringen ist, gibt's die praktisch an jeder Chilbi, aber halt nur dort - wie bei uns Zuckerwatte. Auf Wiedersehen in Edmonton an den Klondike Days, Yiihaa!

Ja, bei den kleinen Dingern freuen sich alle!

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