Montag, 28. Juli 2008

Home of the Klondike

Rund 10 km nach Watson Lake erreichten wir bereits das erwartete Schild mit dem unmissverstaendlichen Symbol, dass gleich ungeteerte Strasse beginnen wuerde.

Alles klar, oder?

Der Robert Campbell Highway ist die ersten Kilometer in einem recht guten Zustand und so kamen wir die ersten beiden Stunden gut voran. Dann jedoch wurde die Strasse enger und holpriger. Dafuer wurden wiederum ein paar Tierchen gesichtet, darunter ein grosser Elch und entweder ein Graufuchs oder ein Coyote. Die Koerpergroesse wurde fuer den Coyoten sprechen, aber sicher sind wir nicht. Kleintier ist noch viel schwerer auseinander zu halten, da ist manchmal ein Streifen im Gesicht oder auf dem Nasenruecken entscheidend, welche Art das nun gewesen ist. Genau, versucht mal, einen Streifen bei Tempo 100 auf einem Ground Squirrel zu erkennen :-)

Kein Platz fuer ein RV

Ross River war unsere naechste Station. Das Indianer-Staedtchen lag nicht direkt am Highway, ein 10 km langer Nebenweg fuehrte uns zur naechsten Tankmoeglichkeit. Obwohl das Leben hier ein weniger ruhiger verlaeuft werden Oeffnungszeiten sehr ernst genommen. Drei Minuten nach 18.00 Uhr wollten wir unseren Wagen volltanken und da ging nichts mehr. Morgen um 9.00 wieder antanzen - haetten wir nicht einen Automaten um die naechste Ecke entdeckt. Zwar ein wenig teurer, aber dafuer funktionierend und 20 km Umweg am naechsten Morgen ersparend.

Der Lapie Canyon Campground war unser Nachtlager. Wunderschoen am Lapie River gelegen, bietet dieser Campground fuer wenig Geld keinen Comfort. Per Selbstregistrierung darf man ein Plumpsklo benutzen und einen Platz aussuchen. Wir erfreuten uns, dass wir nur zu viert die Nacht hier verbrachten - und stellten gleichzeitig erschreckt fest, dass irgendwas am Camper undicht ist und den feinen Staub in die Wohneinheit laesst. Nun hatten wir doch noch das Gefuehl von Strandferien! Die Tuere wurde geputzt und behelfsmaessig abgedichtet. Der Rest wurde ausgeschuettelt und gewischt. Am naechsten Morgen stiegen wir dem Wanderweg entlang zum Fluss und zur Schlucht hinunter und wurden mit wunderschoenen Augenblicken belohnt.

Lapie River in den Morgenstunden

Wir setzten unsere einsame Fahrt nach Faro fort. Dieses Staedtchen liegt wiederum nicht an der Strasse, aber der Umweg hat sich diesmal mehr als gelohnt. Eine kleine Oase inmitten des Yukon. Im Gegensatz zu anderen heruntergekommenen Orten wird hier das Gras gemaeht, die Blumen geplegt und auf das Erscheinungsbild recht viel Wert gelegt. Wir werden sehr freundlich empfangen und kriegen auch gleich einen kleinen Tipp mit auf den Weg. Wir entscheiden uns spontan fuer eine kleine Wanderung zu einem nahen Wasserfall, dem Tipp folgend.

Ah, die lieben Kollegen sind auch da! Nein, nicht direkt Freunde von uns, eher gute Bekannte: Moskitos. Aber die Wanderung hat sich wirklich gelohnt, durch Wald, ueber den Fluss und dann die Klippe hoch ueber den Fluss den Wasserfall besichtigend. Faro ist - oder besser gesagt war - eine Minenstadt. Die groesste offene Blei/Zink-Mine von Nordamerika florierte bis noch vor 15 Jahren. Wir haetten gerne die Mine besichtigt, aber leider ist die fuer den Publikumsverkehr noch nicht zugaenglich. So verabschiedeten wir uns wieder von diesem huebschen Ort - wo sonst kann man schon mitten im Ort Golf spielen?

Ortsschild von Faro

Von Faro aus ist der Highway wieder geteert und so konnten wir zuegig unsere Reise fortsetzen. Bis ein scheinbar harmloser Bump die Ketten am Camper wieder etwas baumeln liessen. Diesmal warens die Vorderhaken die nach Schlaegen riefen und mehr oder weniger wieder zurecht gerueckt wurden. Spaeter stellten wir fest, dass auch bruchfestes Geschirr nicht das ist, was es vorzugeben scheint. Minus ein Glas, eine Schuessel und ein kleiner Teller.

Wir erreichten Carmacks gegen Abend, fuellten den Tank und stellten den Camper auf dem Campground ab. Die Duschen waren nur gegen einen Wucherpreis zu benutzen, so beschlossen wir, unsere "interne" Dusche zu benutzen. Klappte vorzueglich, nur dass der Wasservorrat zur Neige geht und der Abwassertank schnell gefuellt wird. So leerten wir selbigen in den Morgenstunden und fuellten den Frischwassertank.

Bei Steward Crossing biegt der Highway in den Silvertrail ab, der nach Mayo und Keno City fuehrt. Das sind rund 110 km Sackgasse, aber der Weg dahin hat sich gelohnt. Mayo und Keno sind wie viele andere Siedlungen hier Ueberbleibsel aus der Goldgraeberzeit (Silbergraeberzeit). Das Museum in Keno ist sehenswert und sehr informativ. Zudem sahen wir auf dem Hin- und Rueckweg mehrere Tiere bzw. ein Tier mehrmals. Ein Fuchs waehlte die Strasse um seine Beute zu transportieren und so sahen wir das arme Ding zwei Stunden spaeter immer noch, die Reste des Hasen schleppend. Lebende Hasen kriegten wir auch noch zu Gesicht.

Suempfe und Seen rund um Mayo

So hat sich der Hase das Gute-Nacht-Sagen wohl nicht vorgestellt

Unserem Ziel, den Camper so dreckig wie moeglich zu kriegen, sind wir uebrigens ein schoenes Stueck naeher gekommen: Der Silvertrail ist auch eine Staubpiste und da es die ganze Zeit mehr oder weniger stark regnete wurde die Reise so richtig schmutzig. Der Zwischenstand am Abend in Stewart Crossing zeigen die folgenden Bilder.

Das Heck. Man beachte die gesaeuberten Details

Die Befestigung der Vorderkette, Beifahrerseite

Waehrend unserer Reise haben wir uns an das regelmaessige naechtliche Rauschen der Heizung gewoehnt. Die Temperaturen haben schon lange nicht mehr die 20 Grad-Marke erreicht. So auch letzte Nacht wieder. Wir verlassen Steward Crossing in Richtung Norden - auf nach Dawson City. Unterwegs werden wir auf die wohl spontanste Umleitung unserer Reise geschickt. Mitten auf dem Highway biegt die Umleitung in den Wald, Erde bedeckt die Baeume, deren Stamm und Wurzeln auf beiden Seiten noch hervor schauen. Das ist wohl einfach ein Bulldozer durchgefahren und die Laster dahinter haben Erde ausgeleert. Einmal planieren und fertig ist die Umleitung.

Dawson City ist im Vergleich zu den vorher besuchten Orten eine grosse Stadt. Mit rund 2000 Einwohnern hat es fast alles, was es zum Leben braucht. Im Sommer verdoppelt sich die Zahl umgefaehr, Touristen sind hier wieder haeufiger anzutreffen, aber so richtig touristisch ist es doch nicht. Die Gehwege bestehen aus Holzplanken und die Fassaden lassen Erinnerungen an den Wilden Westen hochleben.

Wir haben den Abend zusammen mit einem Schweizer verbracht, der ebenfalls Kanada bereist und aus dem Berner Oberland stammt. Den beruehmten "Sourtoe" Drink konnten wir uns allerdings verkneifen. Ein Bus voller groellender Senioren zu spaeter Abendstunde liess und behende die Lokalitaet wechseln. Wir verschoben in die Gambling Hall und konnten unser Auge am Cabaret erfreuen. Da es noch nicht dunkel war aber doch schon 1 Uhr morgens, beschlossen wir den heutigen Tag nochmals in Dawson City zu verbringen. Das Dawson City Muesum wurde besucht und die Stadt noch ein wenig intensiver betrachtet.

Ein Strassenzug in Dawson City

Morgen solls endlich auf den Dempster gehen und da es die ganze letzte Nacht geregnet hat wird das bestimmt eine lustige Angelegenheit...

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